GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023

Archive des Schreibens: Reinhard Kaiser-Mühlecker

Bis zum Österreich-Schwerpunkt bei der Leipziger Buchmesse 2023 entstehen zahlreiche Porträts von österreichischen Schriftsteller:innen für TV und Online als Folge einer Kooperation zwischen dem ORF und dem Gastlandprojekt „mea ois wia mia“. Titel der Reihe: ‚Archive des Schreibens‘. Im vierten Kapitel spricht Reinhard Kaiser-Mühlecker.

Seine Protagonisten sind wortkarge Menschen, seine Romane fern von schnellen Wendungen. Seit Jahren arbeitet Reinhard Kaiser-Mühlecker an der Ausleuchtung eines Bauernlebens, das vom Verschwinden bedroht ist. Das hat ihm den Ruf des großen „unzeitgemäßen“ – man könnte auch sagen zeitlosen – Autors im deutschen Sprachraum eingebracht. Der selbst als Landwirt Tätige kümmert sich wenig um solche Zuschreibungen. Und punktet mit atmosphärischer Dichte, deren Sogwirkung kaum bestritten werden kann.

„Schreiben ist das Gegenteil von ‚geht nicht‘. Und Landwirtschaft auch“, so beschreibt Kaiser-Mühlecker die Parallelen seiner beiden Professionen. Bei Kaiser-Mühlecker ist die Landwirtschaft sowohl Berufung als auch Gegenstand seiner Literatur: Nachdem das Notwendigste erledigt ist, also Schafe und Schweine gefüttert sind, setzt sich der 1982 geborene Autor an den Schreibtisch, um „die Welt, die ich kenne, erfahrbar zu machen – einem, der sie nicht kennt“, wie er sagt. Für ihn das „Gefühl einer Verpflichtung“.

Seine in sich gekehrten, verschlossenen Protagonisten haben oft selbst keinen sprachlichen Zugriff auf das, was sie umtreibt – und Kaiser-Mühlecker hat sich in den letzten Jahren als unumstrittener Könner dessen erwiesen, im Schreiben zu erschließen, was sich jenseits der Kommunikation abspielt, von den Nuancen des Schweigens bis zum subkutan brodelnden Stillstand. Das heißt, dass es sich trotz scheinbarer Handlungsarmut bei ihm gehörig abspielen kann.

Im heuer erschienenen Roman „Wilderer“ ist es – nach „Enteignung“ (2019) – einmal mehr die Großstadt, die in die ländliche Parallelwelt einbricht. Der Roman erzählt von Jungbauer Jakob, der von einem zähen Gemisch aus dysfunktionaler Großfamilie, nicht aufgearbeiteter Vergangenheit und Fallstricken der modernen Landwirtschaft zerrieben wird, aus dem ihn die Städterin und Künstlerin Katja für kurze Zeit rausbugsieren kann: vermeintlich.

Das vierte Kapitel von „Archive des Schreibens“ wurde im Rahmen des „kulturMontag“ am 11. Juli auf ORF 2 ausgestrahlt.

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