Literatur Österreich

Österreichische Literatur?

Ist sie charmant oder larmoyant oder charmant larmoyant? Ist sie grantig, hantig, ironisch, ikonisch, böse oder immer noch barock? Reibt sie sich an Kanzlei und Kirche, sucht sie das Kreuz in jedem Dorf? Schimpft sie in Litaneien, lässt sie die Sprache rauschen wie der Wind die Bäume im Wald? Versagt sie sich der Story, klopft sie störrisch auf die Sätze ein? Zerfallen ihr die Worte ganz besonders wie modrige Schwammerl im Mund? Und wird dabei dann sogar das Maul zum Problem? Ist sie denn gar schwer zu verstehen? Oder ist das alles Klischee und das, was hier als „typisch österreichisch“ behauptet wird, nur ein Schmäh?

Denn man könnte das alles auch anders erzählen. Mit der Auflistung von „typisch österreichischen“ Stilen oder Themen wird man der Vielfalt der österreichischen Literatur nicht gerecht. Auch den oft beschworenen Klang der Sprache – „ihr sprecht ja so nett“– gibt es nur im Plural als höchst unterschiedliche Sprachmelodien; sehr polyphon tönt es von Vorarlberg bis zum Burgenland. Wer also ist hier „ihr“? Österreichische Literatur sei ein Teilbereich der „deutschsprachigen Literatur“, hört man, aber die Sprache ist beileibe nicht ausschließlich Deutsch. Auch Grenzen eines Staates können die Literatur nicht beschreiben, denn Literatur kennt solche Grenzen nicht. Autorinnen und Autoren reisen ebenso ein und aus wie ihre Texte, Kulturen, Religionen und Ideen.

Spezifisch freilich ist die Geschichte, die diesen Kulturraum geprägt hat. An dieser Geschichte hat die Literatur mitgeschrieben, sie findet sich auf allen Seiten: Sie hat sich für die Monarchie engagiert wie für die Demokratie, sie hat großdeutsche Mythen ebenso bedient wie mutig demontiert, sie hat gegen nationalistische Enge gefetzt wie sie leider auch betrieben. Literatur entsteht in einem bestimmten Kulturraum und sie wirkt daran mit. Bezeichnend ist daher wohl in besonderer Weise, was die Literatur aus dieser Vergangenheit und in kritischer Auseinandersetzung mit ihr und aus dem Aufeinandertreffen und Hinzukommen von Kulturen, Religionen und Sprachen geformt hat, immer noch formt, immer weiter formt.

 

Brigitte Schwens-Harrant

Brigitte Schwens-Harrant (c) Styria Media Group Marija Kanizaj

„Jahr der österreichischen Literatur“

Ergänzend zur Gastland Leipzig 23 findet das „Jahr der österreichischen Literatur –Internationale Literaturdialoge“ statt.
Damit fördert das Österreichische Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) die verstärkte Präsenz der österreichischen Literatur auf internationalem Parkett.

www.literaturdialoge.at/

Buchhandel

In Österreich gibt es über 400 Buchhandlungen, die durch sorgsame Auswahl aus einem vielfältigen Sortiment Ihre Kunden betreuen.

Hier finden Sie eine Übersicht: buchhandel.at/buchhandlung

Verlage

Die österreichische Verlagslandschaft sorgt mit hohem Engagement und Innovationsgeist für eine vielseitige Auswahl an Titeln.  Jährlich erscheinen rund 9.000 Bücher in österreichischen Verlagen.

Mehr über österreichische Verlage unter: buchhandel.at/verlage/

Literaturhaus Netzwerk

Die Qualität und Vielfalt der heimischen Autorinnen und Autoren spiegelt sich in den zahlreichen Aktivitäten wider, die Literaturhäuser jährlich setzen.

Unter dem freien Zusammenschluss mitSprache findet sich eine Übersicht der Österreichischen Häuser der Literatur: mitSprache


 

literadio - Literatur zum Zuhören und Nachhören

Das freie Radio ‚literadio‘ macht seit 2000 österreichische und deutschsprachige Gegenwartsliteratur hörbar. Es stellt inzwischen das größte, frei zugängliche Hör-Literaturarchiv Österreichs. In Kooperation mit der IG Autorinnen Autoren ist es auch auch auf den Buchmessen in Frankfurt, Leipzig und Wien präsent. Alle Beiträge sind nachzuhören im Webradio und jederzeit auf Abruf im literadio-Hörarchiv.

 

Literaturzeitschriften

Ausgewählte österreichische Literaturzeitschriften, die besondere Ausgaben für den Auftritt Österreichs erarbeiteten, wurden auf der Leipziger Buchmesse 2023 als Gastgeschenk verteilt.