Archive des Schreibens

Innovatives Kooperationsprojekt mit ORF Fernsehen präsentiert Autor:innen-Begegnungen.

In den kommenden Monaten verspricht Österreich als Gastland der Leipziger Buchmesse 2023 zahlreiche Begegnungen mit österreichischen Autor:innen. Zu den nachhaltigsten und innovativsten zählen jene, die das Gastlandprojekt in Kooperation mit dem ORF-TV gestartet hat: Es entsteht eine für lineares TV und Online entwickelte Serie mit dem Titel „Archive des Schreibens“. Was damit gemeint ist? Ein filmisches Archiv österreichischer Gegenwartsliteratur, das zeitgenössische österreichische Autor:innen in ästhetisch wie inhaltlich anspruchsvoll gestalteten Kurzporträts einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Mit dabei sind etwa Anna Baar, Xaver Bayer, Olga Flor sowie Valerie Fritsch, Maja Haderlap, Teresa Präauer und Robert Prosser.

Geplant sind bis zum April 2023 rund 20 filmische Kurzporträts, die bis dahin sukzessive vom ORF veröffentlicht werden und dann auch auf unserer Homepage nachschaubar sein sollen. Alle Filme werden zudem auf der Leipziger Buchmesse 23 und im Literaturhaus Leipzig in Form einer Dauerinstallation zu sehen sein.

 

 

Wolfgang Hermann – 27. Dezember 2023

Mit einer Figur ist das Werk des 1961 in Bregenz geborenen Wolfgang Hermann besonders stark verknüpft: dem sympathischen Antihelden Herr Faustini. Warum Hermann seine Figuren am liebsten retten will und er keinen Genuss aus dem Untergang zieht, erklärt er im „Archive des Schreibens“-Gespräch.

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Karin Peschka – 22. Dezember 2023

In ihren bisher fünf Büchern beweist Karin Peschka großes Gespür für die Emotionen und Stimmungslagen ihrer Figuren, mit denen sie ganze Gesellschaftspanoramen skizziert. Wie ihre Kindheit als Eferdinger Wirtstochter und ihre jahrelange Arbeit als Sozialarbeiterin ihr Schreiben geprägt haben, erklärt sie im „Archive des Schreibens“-Gespräch.

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Lydia Mischkulnig – 22. November 2023

Seit fast drei Jahrzehnten zählt die gebürtige Kärntnerin Lydia Mischkulnig zu den Fixpunkten des heimischen Literaturlebens. Eine breite Palette an Romanen und Erzählungen zeugt von einem reichen Werk, das u.a. mit dem Manuskripte-Preis und dem Veza-Canetti-Preis ausgezeichnet wurde. Sie selbst sagt über sich, „Hinnehmen“ könne sie ganz schlecht. Das zeigt sich in ihrer Sprache, die sich gegen Phrasen und geläufige Formulierungen sperrt.

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Barbi Marković – 7. Oktober 2023

Literatur mit fleischfressender Cousine und Verfolgungsjagden wie aus dem Computerspiel: Barbi Markovićs Schreiben ist voller Pop – und nimmt es locker mit der Hochkultur auf. Die Autorin mit serbischen Wurzeln hat mit „Minihorror“ ein neues Buch vorgelegt, das den Alltag ins Drastische kippen lässt. Und viel über Zugehörigkeit erzählt.

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Daniel Wisser – 29. September 2023

Er zählt zu den originellsten Autoren Österreichs: In seinen Bestsellern kombiniert Daniel Wisser Gesellschaftskritik, launige Beziehungskisten und dramaturgische Kniffe. Ging es im Buchpreis-prämierten Roman „Königin der Berge“ um den Tod, folgt nun die Wiederauferstehung. Sein neues Buch „0 1 2“ handelt von einem, der ein zweites Leben geschenkt bekommt. Ein Porträt eines Autors zwischen Schmäh und Haltung.

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Ferdinand Schmalz – 9. Juni 2023

Ferdinand Schmalz ist seit seinem ersten Stück „Am Beispiel der Butter“ aus der deutschsprachigen Dramatik nicht mehr wegzudenken. Im „Archive des Schreibens“-Gespräch nennt er das Theater einen „wahnsinnig wichtigen kollektiven Denkraum“ – einen Denkraum, den er aber inzwischen schon höchst erfolgreich in Richtung „Prosawelt“ überschritten hat.

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Stefanie Sargnagel – 23. April 2023

Mit Feminismus, Zartgefühl und Beisl-, manchmal auch Beidlschmäh zaubert sie Kürzesttexte, den Gegenwert einer politischen Kolumne packt sie in eine einzelne Zeichnung. Aus ihren Hobbys „owezaan“ und „Biertrinken“ ist in den letzten Jahren eine steile Karriere gewachsen: Stefanie Sargnagel, Autorin und Cartoonistin, steht für ein Frauenbild, das selbst im Jahr 2023 offenbar einige noch immer nicht verkraften.

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Bettina Balàka – 11. April 2023

Bettina Balàka kann, was viele wollen – Literatur schreiben, die „E“ und „U“ gleichzeitig ist. Mit leichtfüßigem Ton und plastischen Bildern geht die gebürtige Salzburgerin an historische Stoffe heran. Und lässt es gerne kreuchen und fleuchen.

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Thomas Stangl – 18. Februar 2023

Im großen und immer breiter werdenden Kapitel der österreichischen Gegenwart nimmt der Autor Thomas Stangl eine ganz besondere Stellung ein. Das taktile Begreifen der Welt aus den Möglichkeiten und auch Ablenkungen des Texts zelebriert er am radikalsten.

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Raphaela Edelbauer – 6. Februar 2023

Acht Stunden schreiben, danach ein bis zwei Stunden Sport – so lautet die Tagesformel, mit der Raphaela Edelbauer in den letzten sechs Jahren vier hochambitionierte Bücher vorgelegt hat. Inzwischen spielt sie in der ersten Liga der deutschsprachigen Gegenwartsliteraur.

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Valerie Fritsch – 16. Jänner 2023

Mit ihrem zweiten Roman „Winters Garten“ hat sie den Durchbruch geschafft, seitdem ist die Grazer Fotokünstlerin und Autorin Valerie Fritsch eine fixe Größe in der deutschsprachigen Literatur. Wie wichtig es ist, den gleichzeitigen Schrecken und die Schönheit der Welt auszuhalten, und welches Glück es für sie bedeutet, über Abgelegenes zu recherchieren, erzählt sie in den Archiven des Schreibens.

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Anna Mitgutsch – 14. Dezember 2022

Seit ihrem Debütroman „Die Züchtigung“ (1979) kreist Mitgutschs Schreiben um die NS-Vergangenheit, die die 1948 in Linz geborenen
Autorin schon früh als ein Lebensthema umtrieb. Im Roman, einem Abarbeiten an ihrer Mutter, die als Bauerntochter aufwuchs und aus der Enge dieses Milieus in die Stadt heiratete, scheitert die Protagonistin Maria daran, das über Generationen weitervererbte Korsett aus sozialer Kontrolle und Unfreiheit abzulegen.

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Michael Stavarič – 28. November 2022

Sprache zu hinterfragen und herauszufordern ist Michael Stavaričs Metier: Der österreichisch-tschechische Autor – oder tschechisch-österreichische, wie ihn die Tschechen umgekehrt gerne nennen – brilliert in seinen Romanen mit großer Sprachgewandtheit und düsterem Sog. Daneben schreibt er Kinderbücher, in denen sich Getier wie Blutegel, Krake und Eichelhäher tummelt.

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Olga Flor – 3. Oktober 2022

Olga Flor gilt als Spezialistin der Gegenwartsanalyse – nicht zuletzt auch der österreichischen Umstände: Mit formaler Raffinesse und ätzendem Humor seziert sie Geschlechterrollen, Kleinfamilie oder das Leben in einer durchökonomisierten Welt. Mit „Morituri“ war die Autorin, die zu den wichtigsten ihrer Generation zählt, zuletzt für den Österreichischen Buchpreis nominiert.

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Xaver Bayer – 5. September 2022

In der sechsten Folge der „Archive des Schreibens“ geht es um Xaver Bayer: Er ist mit den herrschenden Verhältnissen nicht einverstanden und schreibt gegen diese an. Für seine abgründig-witzigen „Geschichten mit Marianne“ erhielt er 2020 den Österreichischen Buchpreis. Was Bayers Schreiben stets auszeichnet, ist das gelungene Porträt einer Welt, in der die Gewissheiten des Alltags plötzlich ins Bodenlose kippen.

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Elias Hirschl – 1. August 2022

In der fünfte Folge der „Archive des Schreibens“ spricht der 1994 geborene Elias Hirschl über seinen Zugang zum Schreiben, seine Inspirationsquellen und und das Zusammenspiel von Literatur und Musik.

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Reinhard Kaiser-Mühlecker – 11. Juli 202
„Schreiben ist das Gegenteil von ‚geht nicht‘. Und Landwirtschaft auch“, so beschreibt Kaiser-Mühlecker die Parallelen seiner beiden Professionen in der vierten Folge der „Archive des Schreibens“.

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Anna Baar – 20. Juni 2022
„Das Fremdsein steht mir gut“, sagt Anna Baar über sich in der dritten Folge der „Archive des Schreibens“ – und meint, dass sie genau in diesem Fremdsein „heimisch geworden“ sei, den Blick und die Benennung gerade aus ihrer eigenen Perspektive zur Gewohnheit gemacht habe.

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Robert Prosser – 16. Mai 2022
In der zweiten Folge erzählt Robert Prosser über seine Poetik der Bewegung. Es sind nicht die Gewalt und der Krieg selbst, die sich als Leitmotive durch das Romane, Reportagen, Prosabände, Libretti und Spoken-Word-Performances umfassende Werk Prossers ziehen: „Was mich interessiert, sind oft die Auswirkungen. Das Echo, das zum Beispiel der Bosnien-Krieg in der österreichischen Gesellschaft, in der österreichischen Gegenwart immer noch findet.“

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Teresa Präauer – 21. März 2022
Im ersten Kapitel von „Archive des Schreibens“ zeigt Präauer ihre Literatur als eine Form der Suche – „eine Suche, die nicht bestätigt, was ich schon weiß“. Es ist das Spiel zwischen Distanz und Nähe, zwischen dem, was als künstlich gilt, und dem, was als natürlich, das Präauers Literatur prägt.

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