GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023

Archive des Schreibens: Elias Hirschl

Bis zum Österreich-Schwerpunkt bei der Leipziger Buchmesse 2023 entstehen zahlreiche Porträts von österreichischen Schriftsteller:innen für TV und Online als Folge einer Kooperation zwischen dem ORF und dem Gastlandprojekt „mea ois wia mia“. Titel der Reihe: ‚Archive des Schreibens‘. Im fünfte Kapitel spricht Elias Hirschl.

Poetry-Slamer, Protestsongschreiber, Bachmann-Preis-Publikumsliebling und Publikationszeitpunktgewinner des letzten Herbstes: Der 1994 geborene Elias Hirschl besticht durch seine Vielfältigkeit und seinen Humor. In seinen Texten verarbeitet Hirschl meist aktuelle gesellschaftspolitischeThemen auf bestechend-witzige Weise. Neben dem österreichischen Bundesheer und der katholischen Kirche geht er auch auf das tagespolitische Weltgeschehen ein. Dabei greift er nicht nur den US-Präsidentschaftswahlkampf von Donald Trump 2016 auf. Sein jüngster Roman „Salonfähig“ (2021) galt bereits bei Veröffentlichung als direkter Seitenhieb auf den damaligen österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz und dessen Gefolgschaft.

Der Zugang zur Literatur – er ist bei diesem Autor verspielt und umfassend: Selbst negative Amazon-Buchrezensionen halten Einzug in seine Texte, überhaupt lümmelt er gern im Netz auf der Suche nach literarisch Brauchbarem. Auch vor bekannten österreichischen Literaturgrößen macht Hirschl nicht halt. Im Text „Das Schlossgespenst im Gespensterschloss“ zitiert er etwa den fiktiven Briefwechsel der beiden Nachbarn Elfriede Jelinek und Thomas Brezina über die neueste Kinderbuchidee.

Denkt man an seinen Auftritt zuletzt beim Bachmann-Preis, als er nach der Lesung seines Textes „Staublunge“ gelangweilt auf dem Lesetisch liegend das Juryurteil erwartete, macht sich der Eindruck breit, der Autor könne kein Wässerchen trüben. Wirft man einen Blick hinter seine Textstrategien, so muss man ihm doch attestieren, mit allen Wassern gewaschen zu sein. Im ORF-Interview erklärt er, dass er etwa eine Szene aus Bret Easton Ellis Kultklassiker „American Psycho“, die von David Foster Wallace parodiert wurde, noch einmal parodiert habe – um Hirschls Geburtsjahr erhob die Literaturtheorie solche „Pastiches“ zur hohen ironischen Kunst des postmodernen Romans.

Auch die Vereinigung OULIPO (L’Ouvroir de litterature potentielle, etwa: Werkstatt für potenzielle Literatur), die seit den 1960er Jahren literarische Experimente unternimmt, bei denen Texte nach vordefinierten Regeln entstehen, darf Hirschl mühelos als Referenz dienen.OULIPO-Mitglied George Perec schrieb etwa 1969 den Roman „La Disparition“ (Deutsch: „Anton Voyls Fortgang“), der ohne eine einzige Verwendung des Vokals „e“ auskommt. Hirschl lies sich davon zum Slam-Text „Als Anna Clara traf“ inspirieren, der ausschließlich den Vokal „a“ verwendet. 

Das fünfte Kapitel von „Archive des Schreibens“ wurde im Rahmen des „kulturMontag“ am 1. August auf ORF 2 ausgestrahlt.

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