GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023 GASTLAND ÖSTERREICH LEIPZIGER BUCHMESSE 27. BIS 30. APRIL 2023

Archive des Schreibens: Anna Baar

Bis zum Österreich-Schwerpunkt bei der Leipziger Buchmesse 2023 entstehen zahlreiche Porträts von österreichischen Schriftsteller:innen für TV und Online als Folge einer Kooperation zwischen dem ORF und dem Gastlandprojekt „mea ois wia mia“. Titel der Reihe: ‚Archive des Schreibens‘. Im dritten Kapitel erzählt Anna Baar über ihr Schreiben.

Wenn schon „jedes Kind weiß, dass im Schweigen die größten Dinge hausen“, dann muss im Land des Schweigens einiges los sein. Die Autorin Anna Baar ist jedenfalls besessen davon, der Welt hinter dem Schweigen einen Namen zu geben, ja, dieser Welt in ihrer Widersprüchlichkeit erst zum Sprechen zu verhelfen. Ihr Roman „Nil“ war zuletzt einer der ganz großen Würfe in der heimischen Gegenwartsliteratur.

Die Perspektivierung der Welt schließt jede Schwarz-Weiß-Schablonisierung aus. Schon dieser Zugang macht vor allen bei ästhetischen Fragen den Unterschied. Wenn man dann, wie Baar, in der Kultur des Romans der Moderne offensichtlich tiefer eingetaucht ist und dessen ganze Dynamik und Energie zu nutzen weiß, kommt eine Literatur heraus, die in vielem leichtfüßiger als die Texte der Vorgängergeneration ist. Und, so zeigt es der eigentlich unterprämierte Roman „Nil“: Mit der Tradition ganz großer Werke eines Faulkner oder Musil darf man getrost, bis zur Haarnadel einer Agathe, die zu Boden fällt, ganz spielerisch umgehen.

„Da ist dieser ewige Zweite, einer, der alle Bekannten zu einem einzigen Wesen vereint, jeder und niemand zugleich, Inbild eines Vertrauten, den man in Wahrheit nicht kennt. Einen solchen wird man nur los, indem man von seinem Verschwinden erzählt, als sei man dabei gewesen.“ So steht es in „Nil“, diesem Text, der Roman und poetologisches Bekenntnis ist. In ihrem Erkennen macht Baar ihre Leserinnen und Leser zu Komplizinnen und Mitläufern, sobald diese über ihre Sprünge, Metaphern und Verdichtungshürden geklettert sind.

„Am Anfang weiß man nicht, dass es ein Anfang ist, dass etwas beginnt“, so Baar. Und doch ist man dann tief drinnen in ihren Texten – und will sich am Ende ungern rausreißen lassen.

Das dritte Kapitel von „Archive des Schreibens“ wurde im Rahmen des „kulturMontag“ am 20. Juni auf ORF 2 ausgestrahlt.

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